Dr. Annette Hünnekens

 

Künstlerprojekt 2006

…raumKLANGraum…entgrenzend

Ein Wandelraum für elektroakustische Raumklangkunst

im Kunstmuseum Stuttgart

 

Zugang des Hörraums „…raumKLANGraum…entgrenzend“

Kunstmuseum Stuttgart, Sammlungsbereich EG / Raum 11

Wir betreten einen vom übrigen Museumsraum abgegrenzten ovalen Raum, dessen diffus gedämpfte Geräusche und Klänge zum Hineingehen einladen. Durch einen Vorhang gelangen wir mitten in ein magisches Dunkel, erhellt von vier fenstergleichen Lichtquadraten; vor diesen steht eine Sitzreihe heller Holzquader, ähnlich der Sitzgelegenheiten vor den Kunstwerken in Museen. Beides sind die einzigen optischen Orientierungspunkte, an denen wir uns stetig zu vergewissern suchen, denn akustische Klangsignale fordern permanent unsere ganze Aufmerksamkeit, beunruhigen und beruhigen im Wechsel.

 

Die Lichtsignale der in Reihen angeordneten Leuchtdioden variieren von hell-dunkel und rot-blau. Rhythmisch intensivieren die Quader ihr Licht in sanfter Weise, das an den Tages-Nacht-Lichtwechsel erinnert: so sind die Bilder an der Wand auch echte Lichtbilder, Bilder von draußen vielleicht. Raum-Klänge rund um uns herum geben uns Umgebungen vor: Tier, Technik, Mensch – verfremdet, skizziert, vergrößert, synthetisch - zeitlich gerafft im Wechsel, ähnlich der Lichtzyklen.

 

 

 

Der begehbare RaumklangKörper „…raumKLANGraum…entgrenzend…“

Kunstmuseum Stuttgart, Sammlungsbereich EG / Raum 11

 

Wir sind in unserem Innern und nehmen unsere Umgebung durch gerasterte „Pforten der Wahrnehmung“ wahr. Lichtspuren folgen unserer Augen- und Kopfbewegung, Klänge und Geräusche lassen uns aufhorchen, bewegen sich gleichfalls durch den Raum, wir sind in Hab Acht Stellung und das so lange, bis der Wiedererkennungs-Effekt eintritt.

In enger Verzahnung mit den reduzierten Grundelementen optischer Wahrnehmung in der Form von quadratisch angeordneten Lichtsignalen spielt sich vor unserem inneren Auge die Partitur elektro-akustischer Umgebungen ab und kommt in uns zur Aufführung. Wir schauen also von Innen nach außen, in ein irgendwie geartetes da Draußen. Unsere Wahrnehmung ist eine Wahrnehmung des Erscheinens und Verschwindens jener Umgebungen, wie sie uns scheinen.

 

Künstler nehmen seismographisch Bedürfnisse wahr und formulieren sie in ihren Werken – der Wandelraum für elektroakustischen Raumklang ist auch ein „Trainingslager für akustische Lebenswelten“, ein Ort für Aufführungen Zeit basierter Kunstumgebungen, wie man ihnen längst alltäglich begegnet. Und hier werden hauptsächlich Übergänge spürbar, Übergänge von gleichzeitig existierenden Lebenswelten.

 

 

Skizze des Installationsaufbaus für den Hörraum „…raumKLANGraum…entgrenzend“

im Kunstmuseum Stuttgart, c 2006 <sabine schäfer // joachim krebs>

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